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Gottes Welt

Die missverstandene Jahrtausendwende ließ in der Presse und in der Alltagssprache das Wort MILLENNIUM zum Modewort werden. Der Umbruch solch großer Zeitabschnitte bringt immer auch Ängste hervor und gebiert auch in moderner Zeit apokalyptische Visionen.

Auslöser hierfür ist das 20. Kapitel der Offenbarung des Johannes, nach der apokalyptische Wehen nach 1000 Jahren zu erwarten sind. Der Satan wird aus dem Gefängnis gelassen, dann kommt das Ende der Welt.

Folglich gab es im Jahre 1000 solche Endzeiterwartungen.

Da der zeitliche Ansatz der 1000 Jahre der Apokalyptik aber entweder die Geburt oder der Tod Jesu waren, ist diese apokalyptische Dichte etwa in der Zeit von 980 bis 1030 zu finden.

Manche Chronisten erwähnen die aufkommenden Ängste nicht, andere schämen sich wahrscheinlich. Die Frage nach dem Wann der Ereignisse wird begleitet vom Bußruf, vom Aufruf zum Werk und dem Gebet der Mönche. Klosterreform, Bereitschaft zum Neubau und Vergrößerung der Kirchen zu immer wertvollerem Schmuck und Judenverfolgungen mögen Resultat der Erwartung des Weltendes sein.

Schon zur Karolingerzeit nahm man die Vorstellung vom Weltende und Gericht ernst. Buch- und Wandmalereien der damaligen Zeit zeigen apokalyptische Themen. Intensiv waren diese Gedanken bei dem Abt Odo von Cluny (927 bis 942).

Aus der Erfahrung von Gewalt kommt das Bewusstsein des apokalyptischen Jetzt. Damals wie heute.

Trostreiche Apokalyptik

Dabei wurde die Apokalyptik mit ihren Visionen im Ursprung im 2. Jahrhundert vor der Zeitenwende trostreich verstanden. Der Glaube an Gott als Herrn der Geschichte war verlorengegangen. Ist Gott in der Geschichte nicht mehr erfahrbar, so ist Auferstehung am Ende der Geschichte der Weg für Gotteserfahrung.

Über die, die Geschichte pervertiert haben, ergeht das Gericht. Das war Trost: Gott ist in neuer Form erfahrbar.

Und wie ist die Situation heute? Klimakatastrophe droht allenthalben ... Der drohende Weltuntergang wird vor allem in Filmen, Videospielen und Science-Fiction-Romanen vermarktet. Außerirdische Wesen sind zugleich Rettung und Ruin der Welt. Es gibt Gegenstimmen: ,,Wir glauben an die nächste Generation!", hieß es in der Anzeige für die A-Klasse von Mercedes-Benz zukunftsgewiss.

Moderne Kultur und Zivilisation werden jedoch als unsicher erlebt und fördern Untergangsstimmung. Der Gedanke an das Zeitenende kann die zu erlebende Zeit auch verkürzen. Sekten, die Massentötungen vollbracht haben, waren apokalyptisch ausgerichtet.

Unsere Situation ist vielschichtig, widersprüchlich. Wir müssen zugestehen, dass die Apokalyptik tiefe Spuren nicht nur  im Neuen Testament hinterlassen hat.

Doch ist das alles?

Es wäre hilfreich, wenn wir noch die (Weihnachts-)Botschaft im Ohr hätten: Also hat Gott die Welt geliebt.

Diese Welt ist, wie immer sie sich darstellt und erfahren wird, Welt Gottes.

Dabei bleibt vieles bedrängend und unerträglich. Die Sinnlosigkeiten im persönlichen und politischen Leben sind bedrückend.

Nicht Flüchten, sondern Standhalten ist die Konsequenz des Weihnachtsgedankens. Das ist der positive Impuls, der uns durch schwierige Zeiten begleiten soll.

Unser Mut und unsere Phantasie und unser Vertrauen auf Gottes Zusage sind gefordert.

Über wehrhafte Stiftsdamen

Es soll sich ein Eklat ereignet haben im apokalyptisch geprägten Jahr 1000. Da wird etwas Erstaunliches berichtet über das Verhalten der Stiftsdamen des Stiftes Gandersheim am 21. Dezember. Der Hildesheimer Bischof Bernward war zum Messopfer gekommen, um sein Recht über das Kloster als zuständiger Diözesanbischof zu demonstrieren. Die Gandersheimer Stiftsdamen waren aber der Auffassung, zum Erzbistum Mainz zu gehören. Bernward war in eine fremde Diözese eingedrungen. Zu einer geistlichen Handlung war er also dort  nicht berechtigt.

 

 

Folgendes geschah:

Statt die Gaben während der Messfeier dem Hildesheimer Bischofs  zu überreichen, warfen sie die Gaben wütend und mit für damalige Verhältnisse unglaublichen zornigen Äußerungen dem Bischof vor die Füße und stießen währenddessen wilde Schmähworte gegen Bernward aus.

In einer apokalyptisch geprägten Zeit war das ein Weg der Wahrnehmung von Verantwortung für Rechtspositionen im Wissen darum, dass diese Welt Gottes Welt ist.

 

Quelle

RP und andere

 


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