Religion und Bewusstsein - Religionsbewusstsein

Zum Thema

Religionsbewusstsein

 

Während meiner Lese- und Nachdenkstunden wird mir immer wieder krass bewusst, dass viele schwierige Fragen unbeantwortet bleiben. Wie lässt sich das Weltgeschehen, menschliches Miteinander und wahre Vernunft unter einen Hut bringen?

Theoretische Physik hilft da nicht weiter.

Darum liess mich die Neugier auf gutes Allgemeinwissen, Politik und Religion  nie ganz los.

Dass die Welt Frieden braucht und dass man sich deswegen anstrengen muss, stand und steht für mich fest.

Und mit dem Wort Gott verband und verbinde ich durchaus sehr bestimmte Vorstellungen. Zufälle sind Gott in seiner Schöpfung nicht zu unterstellen?    wie viel oder wie wenig zuverlässiges Archiv-Material wir auch über ihn haben mögen.

Selbst die grössten Denker stossen bei diesem Thema an Grenzen. Das gilt für Naturwissenschaft wie Philosophie.

In der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität hängt im Vorraum der Philosophischen Fakultät ein Plakat, dessen Text ich hier sinngemäss wiedergebe: "Das Geheimnis des Universums ist verborgen und unfassbar. Wird es entdeckt und erfasst, so wird es sofort durch etwas Neues und Unfassbares ersetzt.?

Na, denn ... Ergo: Wie macht Gott sich bemerkbar? Was kann der Mensch über ihn wissen? Woher kommt Gott? Was fällt an ihm auf?

Ist er/sie/es  Frau oder Mann?

Es kommt ganz darauf an.

Die Menschen haben Gott ja immer schon unter den verschiedensten Umständen erlebt.

Vom religiösen Empfinden ist ja genau besehen  kein Mensch ganz frei.

Allerdings geht die Begegnung mit Gott nicht immer so unkompliziert wie beim biblischen Erzvater Abraham vor sich. Bei dem kam Gott zu Besuch. Kuchen wurde ihm vorgesetzt. Und bei Tisch liess sich über so manches reden, was da war und was noch kommen sollte.

Die Nachkommen von Abraham und Sarah haben es weitererzählt, und als -  Generationen später -  endlich jemand den Hergang aufschrieb, war im Iran schon ein anderer draufgekommen, Informationen über den Einen und Allmächtigen in Geist und Buchstaben zu bannen:

Zarathustra schuf Ordnung im herumirrenden Götter- und Geisterglauben der Völker. Er gab dem religiösen Denken eine Gestalt, auf die der Mensch sich konzentrieren konnte: Ahura Masda.

Die Gottheit als Mann: Das war nicht immer selbstverständlich. Vor ungefähr 10 000 Jahren, am Ende der Eiszeit, als die Menschen mit dem Ackerbau anfingen, konnte Gott beim Gedanken an die erhoffte Fruchtbarkeit nur eine Frau sein, gebärfreudig, mächtig und sehr körperlich. Erst in viel späteren Gesellschaftsformen, bei denen Krieg und Raub eine grosse Rolle zu spielen begannen, setzten sich Mannsbilder durch.

Man kann, zeigten mir meine damals wie heute gern  gelesenen Bücher, die Geschichte Gottes längst nicht Punkt für Punkt überschaubar vorlegen. Längst nicht immer spricht das Fortschreiten der Gottesidee für Konsequenz. Zeiten überlagern sich. Der Hang zum Monotheismus setzte allerdings weit früher ein, als wir es heute oft wahrhaben wollen.

Bei den Griechen etwa konnte sich, während die kleinen Leute emsig Klatsch und Tratsch über den olympischen Götterhimmel austauschten, der Philosoph Empedokies im 5. Jahrhundert v. Chr. schon abstraktere (und beinahe pfingstlich anmutende) Gottesvorstellungen machen: Gott habe gar keinen menschlichen Leib, stellte er fest, "sondern heiliger Geist nur, unaussprechlicher, ist er".

Die Ägypter, erfahren in Glückszeiten und heimgesucht von grausigen Plagen, wussten bereits: Nur über seine Begleiterscheinungen ist mit Gott Erfahrung zu machen. Unumgänglich entdeckt fast jeder Mensch bis auf den heutigen Tag die eigene Veranlagung, Gott einzubeziehen in sein Erleben.

Gott ist tot? Niemals.

Das lasse ich mir auch von Herrn Nietzsche nicht erzählen: Tot ist doch immer nur eine Gottesvorstellung, die vom Denken einer veränderten Zeit überholt worden ist. Gott, weiss/empfinde ich, entsteht und wirkt im Bewusstsein.

Dazu gehört nach meinem Verständnis keineswegs gleich das Bekenntnis zu irgendeiner Kirche. Gegenüber den kirchlich verfestigten Glaubensformen bin ich im Sinne der Unterweisung durch Pfarrer Meyer, Tersteegen-Gemeinde Düsseldorf, eher misstrauisch geblieben. "Geeinigt" haben der Pfarrer und ich uns damals auf die Orientierung Paulus bzw. Jesus von Nazareth.

Ich kam nie dazu, in stumpfsinnige Frömmelei zu verfallen.

Durch die einfühlsame Unterweisung des Pfarrers wurde meine engagierte Neugier ("Bleibt ein kritischer Christ ..." ) für die so verschiedenen Wege des Suchens nach letzter Wahrheit eher ein Staunen und das wirkte damals und zwischendurch immer wieder mitreissend.

Bei Paulus las ich: "Der Jude will Zeichen, der Grieche will Weisheit ... Selbst die Schwäche Gottes ist stärker als die ganze Welt ..."

Pfarrer Meyer lehrte mich, meinen Lesekonsum zu steuern und bald wurde mir klar, wie insbesondere Griechenland dem europäischen Geist sein Profil gab und wie sich mit den Gottes- und Jesus-Ideen Leitgedanken für die Ethik verbinden.

Mir wurde auch früh klar, wieviel ich - bezüglich Paulus  Korinther-Brief - selber Jude und Grieche war und bin ...

 "Gottesdienst" - so Pfarrer Meyer damals - ist immer auch Dienst an der ganzen Sache, am Gemeinwesen also. Heute ist die Gesellschaft weit entfernt von einem solchen auf wertsetzende Grössen bezogenen Ernst.

Zwei krasse Revolutionen haben das Erbe des klassischen Denkens erheblich geschmälert -  Revolutionen, die sich aber auch wiederum schier religiöse Merkmale zugelegt  haben.

Die "Religion" der Marktwirtschaft und die alternativen Ideen von Lenin etc. haben wohl nur wenig mehr  als wirtschaftliche und ideologische Müllhaufen hinterlassen.

Der jetzige Markt und der der aktuelle Atom- und Kunststoff- Schutt lassen für Gott nicht mehr viel Platz.

Aus dem menschlichen Bewusstsein aber lässt Gott sich doch nicht verdrängen.

Gott bleibt.

Weil er sich mit den Menschen verändert, bedarf seine Definition nur immer neuer Formen. Mit religiösen Fragen ist es wie mit Glauben oder Geld. Hier gilt dann, dass selbst die kleinste Münze Wert hat, immer  vorausgesetzt, sie kommt nicht aus der Falschmünzerei von Wucherern  und Verführern.

Eigentlich wäre jetzt noch vom Heiligen Geist und womöglich von Pfingsten zu reden: Der Geist Gottes unter den Menschen. Wie es da zugehen kann, können Sie in der Bibel der Christen nachlesen: Apostelgeschichte, 2. Kapitel.


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